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Ehrenamt

Die Helfer auf vier Pfoten

Warum Rettungshunde?

Fast täglich werden Menschen in unserer Umgebung vermisst: Eine Seniorin verläuft sich bei einem Waldspaziergang, ein Abschiedsbrief kündigt einen Selbstmord an, ein Autofahrer verlässt unter Schock eine Unfallstelle,.....

Bei der Suche nach Personen sind die Möglichkeiten des Menschen und seiner Technik begrenzt. Demgegenüber haben Hunde viele Vorteile:

Ihre Nase hat 220 Millionen aktive Riechzellen und spürt Menschen über Entfernungen von bis zu 500 Metern auf. Schnell und wendig wie Hunde sind, können Sie auch in unwegsamem Gelände eingesetzt werden.

Ausgebildete Rettungshunde sind damit unersetzliche Helfer bei der Suche nach Vermissten. Sie werden auf der ganzen Welt erfolgreich eingesetzt.

Flächensuchhunde

Die Hunde werden sorgfältig ausgebildet, um vermisste Personen bei der Flächensuche im Wald oder unwegsamem Gelände auf mehre hundert Meter zu riechen und zu orten. Sie durchstöbern das Gelände nach jeglichem menschlichen Geruch. Die Flächensuchhunde suchen frei, d.h. ohne Leine in Begleitung ihres Hundeführers und des Teamhelfers. Hat der Hund die Person gefunden, so zeigt er dies seinem Hundeführer durch Verbellen, Rückverweisen oder Bringseln an. Dieser kann daraufhin bei Erfordernis die vermisste Person versorgen und diese mit angeforderter Unterstützung (Rettungsdienst, Feuerwehr o.ä.) einer weiteren Versorgung zuführen.

Von den Hunden müssen Personen, die sitzen, kauern, liegen, gehen oder laufen angezeigt werden. Bei den Vermissten handelt es sich häufig um orientierungslose Personen, Kinder oder Menschen mit gesundheitlichen Problemen.

Erklärungen:

Verbellen

Beim Verbellen bellt der Hund solange bei der Person, bis der Hundeführer bei ihm angelangt ist.

Bringseln

Beim Bringseln nimmt der Hund bei der aufgefundenen Person einen sogenannten Bringsel, der am Halsband hängt, auf, läuft zum Hundeführer zurück und führt diesen zur Person.

Bringsel

Der Bringsel ist ein kurzer fester Lederriemen, der am Hundehalsband befestigt ist und gerade so lang ist, dass der Hund ihn mit den Zähnen ins Maul nehmen kann. Andernfalls hängt er frei herunter oder wird hinter das Halsband gesteckt.

Rückverweisen

Beim Rückverweisen nimmt der Hund kein Bringsel auf, sondern läuft zu seinem Hundeführer zurück, zeigt diesem durch eine erlernte Handlung (z.B. diesen anspringen) den Fund an und führt ihn zur Person. Bei zu großer Entfernung pendelt er zwischen dem Opfer und seinem Hundeführer.

Mantrailer

Mantrailing

Mantrailing (engl. man = Mensch und trail = verfolgen) ist die Personensuche unter Einsatz von Personenspürhunden (PSH), den sogenannten Mantrailern.

Der Unterschied zwischen dem Personenspürhund (PSH) und anderen Suchhunden besteht darin, dass der PSH bei der Suche die Gerüche verschiedener Personen voneinander unterscheiden kann und sich trotz vieler Ablenkungen und Verleitungen ausschließlich an den Geruchsmerkmalen einer gesuchten Person orientiert.

Ein Mensch verliert ständig Hautschuppen (Tausende in der Minute), die, wenn er sich bewegt, auf seiner Spur verwirbelt und verstreut werden. Eine verletzte Person verliert u.U. auch Blut, welches sich dann zusätzlich auf der Spur befindet. Durch einen, von Bakterien ausgelösten Zersetzungsprozess, entsteht der Geruch, dem der Hund folgt. Der menschliche Geruch ist wie der Fingerabdruck einer Person und somit einzigartig. Die Witterung, chemische Substanzen (wie Kosmetika) und weitere Stoffe sind für die Haltbarkeit einer Duftspur verantwortlich.

Auch wenn manche Hunde für diese Tätigkeit favorisiert werden, hängen erzielte Leistungen weitgehend rasseunabhängig von den individuellen Fähigkeiten des Hundes ab. Eine besondere Eignung bestimmter Rassen besteht nicht.

Arbeitsweise:

Durch den Einsatz von PSH kann man oft eine Richtung erkennen, die die vermisste Person eingeschlagen hat, um dann gezielter die Flächensuchhunde einzusetzen und größere abzusuchende Flächen zu priorisieren. Die Zusammenarbeit von PSH und Flächensuchhunden steigert die Effizienz bei der Vermisstensuche.

Zur Suche mittels eines PSH benötigt man einen Geruchsstoff der vermissten Person. Dies kann u.a. ein Kleidungsstück, Bettwäsche oder ein Autositz sein. Dabei wird der Hund nach dem Vorhalten des Geruchs an einer Stelle "angesetzt", wo man weiß bzw. vermutet, dass sich die vermissten Person dort zuletzt befunden hat. Wenn die Person tatsächlich an diesem Ort war, kann der Hund von dort aus eine Richtung zu einer weiteren Suche vorgeben oder im optimalen Fall zur vermissten Person führen. In der Regel werden PSH an einer Leine geführt.

Wo liegt der Unterschied zwischen Mantrailing und Fährtensuche?

Beim Fährten orientiert sich der Hund vorrangig an den Bodenverletzungen, die durch das Gehen auf Gras, Erde, Laub etc. entstehen. Dem Hund wird kein Geruchsartikel gegeben, der Beginn der Fährte ist deutlich gekennzeichnet und die Fährte verläuft in der Regel nicht über steinigen Boden oder Asphalt, weil dort keine Bodenverletzungen entstehen können.

Beim Trailen spielen die Bodenverletzungen eine untergeordnete Rolle, weil der Hund sich an Geruchspartikeln orientiert, die jeder Mensch, wie bereits beschrieben, ständig abstösst. Daher kann eine Trail über Asphalt, Beton, durch Gebäude etc. führen, ohne dass es für den Hund ein ernstes Problem wäre. Da der Geruch einer Person einzigartig ist, kann der Hund den Weg eindeutig bestimmen und verfolgen, auch z.B. durch eine belebte Fussgängerzone hindurch.

Wichtig:

Für die Arbeit mit dem PSH sind einige Grundsätze zu beachten, um die größtmögliche Chance auf Erfolg bei einer Nachsuche zu erhalten.

- Der ermittelte Ort des letzten Aufenthaltes der vermissten Person ist, wenn möglich, weiträumig abzusperren.

- Bei ausreichender Personalstärke der Polizei vor Ort, sollte jedem Suchteam ein Beamter als ständige Begleitperson für den Zeitraum des Einsatzes zur Verfügung stehen.

- Angehörige, Schaulustige, Passanten und Pressevertreter sind dem direkten Einsatzgeschehen möglichst fern zu halten.

- Begleitpersonen des Suchteams sollten bzgl. des Abstandes zum Hundeführer, dessen Anweisungen Folge leisten.

- Jede verfügbare Person, die auch nur annähernd Kontakt zu einem der eingesetzten Geruchsartikel gehabt haben könnte, sollte beim Ansatz des Hundes anwesend sein, um möglichst auszuschließen, dass die Spur einer anderen Person, die den Geruchsartikel kontaminiert haben könnte, aufgenommen wird.

- Im Bereich des Ansatzpunktes des PSH ist sicherzustellen, dass Fahrzeuge und Aggregate, wenn möglich abzustellen sind, da die Abgase oder auch Chemikalien und Rauch zum einen den vorzufindenden Geruch verändern und des weiteren, was sich drastischer auswirkt, die Riechzellen des Hundes sättigen können und somit seine Riechleistung gemindert oder gar vollkommen eingeschränkt ist.

- Der Einsatz eines tief schwebenden Hubschraubers zur Nahbereichsfahndung und Nutzung der Wärmebildkamera in unübersichtlichen oder offenen Geländeteilen ist unbedingt zu empfehlen, jedoch ist es für den Einsatz eines PSH hinderlich. Die zur Ruhe gekommenen Geruchspartikel werden aufgewirbelt und der zuvor vorhandene Spurverlauf ist für den Hund nur schwer oder nicht mehr nachzusuchen. Somit ist, wenn man überhaupt einen Einfluß auf den Einsatz eines Hubschraubers hat, eine möglichst hohe Flughöhe zu empfehlen.

Mantrailing, ein wertvolles Einsatzmittel, wenn man gewissenhaft damit umgeht! Presseartikel

Trümmersuchhunde

Die Arbeit als Trümmersuchhund zählt zu den schwierigsten Formen der Rettungshundearbeit. Der Hund muss die menschliche Witterung aus einer Vielzahl verschiedener Gerüche herausfiltern und Opfer auffinden, die unter teilweise meterdicken Trümmerschichten begraben sein können. Der Hund zeigt dann seinen Fund durch Verbellen oder Scharren an. Um Fehler zu vermeiden, wird die Suche wenn möglich durch einen zweiten Hund wiederholt, um das Ergebnis des Ersten zu bestätigen. Einsätze in ausländischen Katastrophengebieten erfordern eine außerordentlich hohe Disziplin und Belastbarkeit von Hund und Führer.

Typische Einsätze finden beispielsweise nach Gasexplosionen oder Erdbeben statt.

Mein Hund ein Rettungshund?

Es erreichen uns viele Anfragen rund um die Ausbildung von Rettungshunden und ein Engagement bei der Rettungshundestaffel. 

Die Rettungshundestaffel bildet Mensch-und-Hunde-Teams in den zwei Bereichen Vermisstensuche und Verschüttetensuche in zwei Disziplinen aus:

Flächen- und Trümmersuchhunde, sowie Personenspürhunde, sogenannte Mantrailer.

Eignung der Hunde

An die Rettungshunde werden physisch und psychisch hohe Anforderungen gestellt. Grundsätzlich eignet sich jeder Hund, unabhängig von Größe und Rasse, als Rettungshund.

Wichtig ist u.a. dass der Hund wesensfest und mit anderen Hunden verträglich ist, dass er Freude an der Arbeit, eine gute Auffassungsgabe und eine natürliche Begabung für die Nasenarbeit hat.

Die motivierte Arbeit eines Rettungshundes kann nur durch eine enge partnerschaftliche Bindung zu seinem Hundeführer erreicht werden, nie aber unter Druck und Zwang.

Es gibt kein Mindestalter für den Beginn der Rettungshundeausbildung, das Höchstalter für den Beginn sollte 5 Jahre nicht überschreiten.

Fleiß, Fachwissen, Geduld, Liebe zum Hund und ein soziales Engagement dem Mitmenschen gegenüber sind unbedingt erforderlich, um das Ausbildungsziel "Rettungshund und Rettungshundeführer" zu erreichen.

Voraussetzungen für den Hund

Bezüglich der Rassen gibt es keine Vorgaben; auch Mischlinge sind willkommen. Es eignen sich vor allem mittelgrosse, lauf- und arbeitsfreudige Hunde. Häufige Rassen sind: Retriever (vor allem Golden, Labrador und Flat Coated), Belgische Schäferhunde (Malinois, Tervuren), Border Collies und Australian Shepherd.

Der Hund braucht in erster Linie einen ausgeprägten Arbeitswillen, gute Führigkeit, Aufgeschlossenheit gegenüber Menschen und ein gutes Sozialverhalten mit Hunden. Gesundheit und gute Kondition sind Voraussetzung.

...und für die HundeführerInnen

Die HundeführerInnen müssen eine hohe Einsatzbereitschaft in Bezug auf Zeitaufwand und Freiwilligeneinsätze mitbringen sowie Teamfähigkeit, Beobachtungsgabe, Durchhaltewillen und die Offenheit, sich auf neue Ausbildungsmethoden einzulassen. In der Vermisstensuche ist eine gute Kondition wichtig. Natürlich muss auch die Motivation und Bereitschaft vorhanden sein, am Ende der Ausbildung Einsätze zu leisten. Zur Rettungshundeprüfung sind Personen erst ab 18 Jahren zugelassen.

Großer zeitlicher Aufwand

Worüber man sich klar sein muss: Die Rettungshundearbeit benötigt viel Zeit. In den Vermisstensuchhundesparten finden wöchentliche Trainings unter der Woche am Abend sowie ganztägige Trainings an den Wochenenden statt.

...und das ein Hundeleben lang

Die Ausbildung eines Hundeteams dauert das ganze Leben. Auch mit einsatzfähigen Teams wird stets weiter trainiert und die Ausbildung vertieft. Bis ein Team einsatzfähig ist, dauert es je nach Vorkenntnissen, Trainingsintensität und Talent (sowohl des Hundes wie auch der HundeführerInnen) und je nach Sparte zwischen zwei und vier Jahren. Die Einsatzfähigkeit muss in allen Sparten alle 18 Monate bestätigt werden.

Als Team zusammenwachsen

Die Rettungshundearbeit bietet die Möglichkeit, den Hund durch Nasenarbeit artgerecht auszulasten und als Team, ohne Wettkampfgedanke, auf ein Ziel hinzuarbeiten. Durch die langjährige Ausbildung wachsen Mensch und Hund eng zusammen und entwickeln ein tiefes Verständnis füreinander. Die Teamarbeit steht auch unter den Hundeführerinnen und -führern im Vordergrund: Sie unterstützen sich gegenseitig bei der Ausbildung und lernen, die Hunde ihrer Kolleginnen und Kollegen zu lesen. Gemeinsames Ziel ist die Einsatzfähigkeit aller Teams. Als einsatzfähiges Team hat man die Möglichkeit, humanitäre Hilfe zu leisten und – im besten Fall – Menschenleben zu retten.